Ein Woche, ein Thema - was bei rauskommt, wenn man sich mal für sieben Tage auf eine Sache konzentriert! Die Wochenbücher beginnen immer Mitwochs, seit dem ich rausgefunden habe, dass sich Montag und Dienstag viel leichter ertragen lassen, wenn sie das Wochenende sind.
Psychedelisches Tagebuch
Mittwoch
Mein Meisendoktor führt diese Studie an mir durch. Thema:
Kann ich soviel Psychopharmaka nehmen, dass mein Leben plötzlich total Sinn macht?
Ich führe meine eigene Studie durch: Risiken und Nebenwirkungen der Mackenpillen in Wechselwirkung mit beliebten Naturheilverfahren. Manchmal passt das tiptop.
Zum Beispiel eine Nebenwirkung von Amitriptylin - gegen Mundtrockenheit hilft sehr gut: ein Kasten Bier!
Und etwas Mescalin ...
Faszination Schwerelosigkeit
Eigentlich wollte ich mich auf den Boden werfen,
aber ich muss ihn irgendwie verfehlt haben.
Mein Glück, denn ich steh total auf die Fliegerei
Eine Stewardess macht mir eindeutige Angebote aus ihrem Duty-Free-Katalog.
Sollte Beauty-Free heißen, denn das meiste Zeug ist hässlich (... aber sie nicht!)
Weil ich auf Mescalin besonders schlau bin, entscheide ich mich
für einen Fallschirm und einen Striptease.
Fallschirme sind aus, aber dank dem Strip stehe ich jetzt nackt unter der Dusche und sehe die Tropfen in Superzeitlupe an mir vorbeifallen.
Denn bestimmte Drogen sind stark wasserabweisend.
Zwei singende Otter namens Ginger und Roger stepptanzen durch mein Badezimmer.
Dann springen sie nacheinander ins Klo und Roger zieht an der Spülung.
Minuten später steigen sie quietschfidelcastro aus dem Gulli an der Straßenecke.
Donnerstag
Gegen zwei der drei Nebenwirkungen von Prozac hilft eine kleine Tüte Gras.
- bleibt die Übelkeit.
Am besten ich setze Prozac einfach ganz ab, denn vor allem Schlaflosigkeit und dieses blöde Zittern lösen bei mir Depressionen aus.
Es bleibt also für heute bei nem Bong ... oder fünf!
Plötzlich gefällt mir das Wort Fünf unfassbar gut!
Frau Verteidigungsministerin hat mich bei Olympia für Biathlon angemeldet.
Ich bin ein erbärmlicher Skilangläufer.
Aber schon beim ersten Schießen kann ich fünf meiner ärgsten Widersacher erledigen.
Putin klatscht mir anerkennend Beifall;
Ich bin ein Kerl ganz nach seinem Geschmack!
Doch das gefällt mir nicht, denn wie jeder weiß,
hat er grade bei Menschen einen sehr schlechten Geschmack.
Freitag
Heute ist Neo-Tag. Ich kann zwischen der roten und der blauen Pille wählen. Sicherheitshalber nehme ich beide. Quasi die doppelte Portion Realität. Wenn man auf Schizophrenie steht.
Jetzt sehe ich die Dinge, wie sie wirklich sind:
Sie sind erschreckend, deprimierend und persönlichkeitsspaltend.
Dann doch lieber halluzinogene Pilze ...
So eine Pfeife ist wie ein Schmusekätzchen:
total ungefährlich, solange man sie sich nicht in den Mund steckt und anzündet!
Zehn Meter große Libellen bedrängen einen Rettungshubschrauber
Die Rotoren verteilen das Insektensperma wie in eine verschneite Winterlandschaft.
Der Verkehrsfunk warnt vor Sichtweiten unter zwei Metern.
Kein Wort von Gefährdung des Genpools.
Aber ein Lachflash!
Samstag
Ein Zug Dudelsackbläser rennt panisch durch meinen Brummschädel.
Verzweifelt versuchen sie vor dem Lärm zu fliehen
Zeit für mein Geheimrezept:
Ich löse vier Aspirin und etwas Speed in einem Glas Wodka auf
Faszination Dejavu:
Ginger und Roger stürzen sich wieder in die Schüssel.
Meine Nasszelle ist ein Spaßbad für durchgeknallte Otter.
Ich sollte an der Katzenklappe Eintritt verlangen.
Denn meine Medikamente sind teuer!
Sonntag
Heute bin ich die Placebo-Kontrollgruppe.
Keine Pillen, keine Drogen, nur alkoholfreier Schnaps und viel Ruhe!
Es gibt nur einen kaum feststellbaren Milli-Mini-Unterschied zwischen:
Angeln und saudumm an einem See rumstehen.
Wäre der heutige Tag ein Fisch – ich würde ihn wieder reinwerfen!
Ein sachkundiger Blick auf die Fensterbank sagt mir:
mit dem neuen Dünger wächst mein Bonsai wie verrückt!
Zumindest kommt es einem so vor, wenn man den Dünger raucht!
Die Nachbarskinder gründen eine postfantastische Sackgassengang.
Sie bewaffnen sich mit Videospielkonsolen und überfallen den örtlichen Surrealdi.
Sie wollen Porno-Sammelbildchen aus dem Kundenbindungsprogramm erbeuten,
Aber sonntags hat sogar der Surrealdi zu!
So wie ich!
Montag
Irgendwie muss ich was Falsches in den Tabak gebröselt haben.
Ist halt nicht so schlau, wenn man sein Dope in abgelaufenen Pillendosen versteckt
und sich dann im Suff die Dose mit den abgelaufenen Anti-Idiotika greift.
Auf der anderen Seite: wenn ich echt schlauer sein wollte, würde ich ja nicht kiffen!
Und nur so bekomme ich so meine besten Geschäftsideen:
Libellenkondome
Riesenbonsais
Wasserlösliche Bikinis
Instant Wasser für Dürregebiete
Langsam nerven die Otter:
Seit ich Morsen gelernt hab, löst Stepptanz bei mir eine massive Angststörung aus.
Ginger bietet mir ein Antidepptikum an, leider hat es als Nebenwirkung:
Verstopfung, Schwindel und Selbstmordgefährdung.
Also ich lehne dankend ab, denn ich steh nicht so auf Verstopfung.
Deswegen mache ich auch diese Paleo-Diät: Essen wie vor zehntausend Jahren.
Ich zerre eine Frau von der Straße an den Haaren in meine Küche
und zwinge sie mit vorgehaltener Keule mir etwas zu essen zu machen!
Es gibt Cheeseburger, nur statt Käsescheiben nehmen wir von meinem guten Löschpapier.
Wird eine bunte Nacht!
Dienstag
Traurig: die Köchin ist abgehauen!
Depressionen sind auch nur Wutanfälle ohne die richtige Begeisterung!
Aber dank meiner heutigen Ration Meisenchemo werd’ ich sofort zum Optimist.
Und was macht man als optimistischer Psycho?
Man mietet einen Laden und eröffnet ein Geschäft: Übersprunghandlung!
Der Laden läuft schlecht, ich habe zwar tolle Ticks im Angebot,
aber zu wenig zahlende Kunden.
Erst suchen sie sich eine Übersprunghandlung aus
Und wenn es dann ans zahlen geht, haben sie ... eine Übersprunghandlung!
Gegenüber macht der alte Asperger seinen Laden auf.
Das viel bessere Konzept: Zwangshandlung!
Super Idee: Da müssen die Leute was kaufen.
Sieht lustig aus
Lauter gut gekämmte Krawattenträger mit motorischen Störungen
- hat was von Oper ohne Ton – oder Börsenhandel!
Apropos Börsenhandel – gute Idee:
gegen die Nebenwirkungen vom Shit nehme ich etwas Koks
Gegen die Nebenwirkungen vom Koks nehme ich eine halbe Tavor, das zwar zu starken Entzugserscheinungen führt, ... aber das stört mich nicht, denn die Entzugserscheinung auf Tranquillizer ist übertriebene Hektik – und dagegen ist ein Kraut gewachsen.
Und Gras hat bekanntlich nur eine Nebenwirkung: Salami-Nutella-Pizza!
Und ehrlich: das fühlt sich total sinnvoll an!